FWG: Wir stellen uns gegen die Vorgaben der Landesbehörde

Es stehen Haushaltsberatungen an. Die dort beschriebenen Maßnahmen müssen finanziert werden. Die Landesbehörde fordert hierzu eine ungewöhnlich hohe Anhebung der Grundsteuerhebesätze um ca. 20%, denn die Stadt läge hier weit hinter vielen rheinland-pfälzer Kommunen. Die FWG betrachtet diesen Vergleich als stark verkürzend und daher unzulässig.

Fakt ist: Ludwigshafen verfügt über eine vergleichsweise arme Bevölkerung, die Pro-Kopf-Einkommen liegen deutlich niedriger als in den umgebenden rheinland-pfälzischen Landkreisen. Die Erhöhung der Grundsteuer führt zu Steigerungen der Nebenkosten bei Miete, dies trifft gerade niedrige Einkommen überproportional stark.

Dr. Rainer Metz stellt klar: „Mit den Freien Wählern wird es keine Mehrbelastung der Ludwigshafener Bürgerinnen und Bürger in dem geforderten Maß geben. Schon heute kann die hochverschuldete Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern bei weitem nicht die Leistungen bieten welche für eine Stadt mit 180.000 Einwohnern geboten wären.“

Erklärt wird die FWG-Position wie folgt: „Höhere Miet-Nebenkosten ‎für Bezieher von Transfereinkommen führen zu höheren städtischen Ausgaben. Ludwigshafen sorgt für überdurchschnittlich viele solcher Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind und unterhält zudem Infrastrukturen für eine große Zahl an Berufspendler der gesamten Region. Der Stadt wird hier seit Jahren extrem viel abverlangt.“

Ludwigshafen liegt aktuellen statistischen Zahlen bei den Miet-Nebenkosten im Schnitt höher als andere Großstädte in Rheinland-Pfalz. Worms, Mainz, Trier und Koblenz liegen niedriger. Gleichzeitig findet sich die Stadt in einem Umfeld der Städte im Süden mit sehr hohen Mieten wieder, denn hier herrscht ein starker Wettbewerb um Arbeitskräfte und damit um attraktiven Wohnraum. „Die isolierte Betrachtung der Landesbehörde zeige einmal mehr, dass die Landesregierung offensichtlich über keine Großstadtkompetenz verfüge.“ bilanzieren die Vertreter der FWG.

Eine Anhebung der Grundsteuer B auf 525 Punkte wie von der ADD gefordert überstiege das Niveau, der seitens ihres Bundeslandes weitaus besser gestellten Schwesterstadt Mannheim (487). Eine solche Erhöhung ist für die FWG Ludwigshafen daher vollkommen ausgeschlossen.

„Den Freien Wähler geht es nicht um eine generelle Verweigerung.“ stellt der der

FWG-Fraktionsvorsitzende, Dr. Rainer Metz klar. Für seine Fraktion ist eine Anhebung der Grundsteuer auf ein vergleichbares ‎Niveau wie in Mannheim vorstellbar. Hierbei betonen die Freien Wähler das Wort „vergleichbar“. Klar bleibt, dass das so gewonnene Geld in der Stadt bleiben müsse. Ein verhältnismäßig kleiner Beitrag, um zumindest etwas die verfassungswidrig niedrige Finanzausstattung der Stadt seitens des Landes zu relativieren. Mehreinnahmen aus einer Anhebung der Grundsteuerhebesätze müssen nach Meinung der FWG Ludwigshafen vollständig den sogenannten freiwilligen Leistungen zugerechnet werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Rainer Metz
FWG-Fraktionsvorsitzender

 

FWG: Ende der Sparpolitik dringend notwendig!

Die über 15 Jahre währende Sparpolitik der Stadt Ludwigshafen sieht die FWG-Stadtratsfraktion gescheitert und fordert daher das Ende der Sparpolitik.

Seit über 15 Jahren verschuldet sich die Stadt aufgrund der mangelnden Finanzausstattung durch Bund und Land immer mehr. So beträgt die Verschuldung Ende 2020 nach aktuellen Angaben planmäßig fast 1,4 Milliarden Euro! Gleichzeitig hat der jahrelange Sparkurs tiefe Spuren in unserer Stadt hinterlassen: Sanierungsstau in den Schulen von ca. 280 Millionen Euro, erheblicher Sanierungsbedarf an den übrigen städtischen Gebäuden, die deshalb immer mehr verfallen. Trotz Brandbrief der zuständigen Dezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg gibt es immer weniger Theateraufführungen im luxussanierten Pfalzbau. Die Sportvereine leben von der Substanz, da die Zuschüsse seit über 10 Jahren nicht erhöht wurden, was einer realen und massiven Kürzung entspricht. Auch die Bürger verspüren diese Auswirkungen inzwischen in fast unerträglicher Weise, beispielsweise durch stinkende Schultoiletten oder Unterricht in einer Baracke aus der Nachkriegszeit.
Gleichzeitig wurden die Sparbemühungen der Stadt durch das Land und den Bund nicht entspre-chend gewürdigt: Trotz voller Kassen von Bund und Land ist keine Entschuldung der Stadt in Sicht, alleine kann die Stadt die fast 1,4 Milliarden Euro Altschulden nicht tilgen! Auch das strukturelle Defizit im Bereich der sozialen Sicherung erhöht sich kontinuierlich auf geplante 159 Millionen Euro 2020. Auch eine Neuordnung der Finanzverteilung ist bisweilen nicht in Sicht!

Aus diesen Gründen unterstützen die Freien Wähler die Vorschläge von CDU und SPD die freiwilligen Leistungen zu erhöhen und fordern sogar weitergehende Initiativen beispielsweise zur Sanierung von Schulen und städtischen Gebäuden. Der Stadtrat kann nach Ansicht der FWG nicht mehr die Verantwortung für diese Zustände übernehmen. Daher sollte die Landesregierung auch über die ADD in die Pflicht genommen werden und beispielsweise dringend notwendige Gebäudesanierungen genehmigen und finanzieren. Voraussetzung für diese politische Initiative ist, dass der gesamte Stadtrat dies unterstützt.
Daher fordert die FWG die große Koalition auf ihre Blockadehaltung aufzugeben und dieser Forderungen gemeinsam mit den kleinen Fraktionen gegenüber dem Land durchzusetzen.
Bereits Anfang Juli hatten die Freien Wähler -und erneuern dies auch jetzt- die Landtagsabgeordneten und ihre Parteifreunde der Stadt Ludwigshafen aufgerufen endlich Druck auf die Landesregierung auszuüben, so dass die Aufsichtsbehörde ADD, eine Unterbehörde des Innenministeriums, die Zahlungen für den ÖPNV zukünftig nicht mehr als freiwillige Leistung wertet. Diese Bewertung liegt im direkten Zusammenhang mit der zukünftigen Verbesserung und Erhöhung der freiwilligen Leistungen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Metz
Fraktionsvorsitzender